CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Nemo - Barbares
(68:04, Quadrifonic, 2008)
Nach dem über zwei Alben angelegten Konzeptwerk "Si" haben sich Nemo wieder auf ein Werk in Normalmaß besonnen. "Barbares" kommt damit mehr auf Songformat zusammengedampft daher, was aber bei dieser Band immer noch bedeut, dass man sich von der Spielzeit her ausschließlich im Bereich von 7-10 Minuten bewegt, mit dem Titelsong ebenso einen rund 26-minütigen Longsong am Start hat. Dafür ist der stilistische Ansatz im Grund genommen gleich geblieben, denn noch immer setzt man auf modernen Progressive Rock und geschickt eingewobene Prog Metal Elemente ohne Frickelfaktor, sowie wenig instrumentalen Overkill. Dennoch sorgt nicht nur der französische Gesang zwangsläufig für eine eigene Note, auf "Barbares" kommen leicht arabisches Flair, sowie bisweilen recht wuchtige Keyboardpassagen hinzu. Trotzdem geht es bei Nemo nicht immer nach der Devise "Volldampf bis zum Abwinken" zur Sache, es ist eben auch genügend Platz für stimmungsvolle bzw. melodische Parts und lockeres, weicheres Spiel, wie man sich ebenso keineswegs moderneren Rockeinflüssen verschließt. So klingen Nemo mitunter eben typisch francophil, auf der anderen Seite aber genauso den allgemeinen Progressive Rock Strömungen modernerer Prägung angepasst. Damit ist das sechste Studioalbum der Franzosen (übrigens auch als limitierte Ausgabe mit einer Bonus Live CD erhältlich) wiederum eine auf gutem bis überdurchschnittlichem Niveau angesiedelte Scheibe, mit der man den über die letzten Jahre erarbeiteten Ruf weiter festigt und sich international keineswegs verstecken muss.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009