CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Sensitive To Light - From the ancient world
(59:56, Cyclops, 2008)
Vor lauter Konzentration auf ein erneutes Konzeptalbum scheinen Sensitive To Light ein wenig Strahlungskraft verloren zu haben. "From the ancient world", das zweite Werk von Vynce Leffïs Nebenprojekt, wartet zwar mit einer höchst originellen Mischung aus atmosphärischem (Hard-) Rock mit Einflüssen von (Celtic-) Folk, Retro / Neo Prog, Gothic und Klassik auf, doch ist mir diesmal die Zusammenführung etwas zu sperrig oder quer klingend. Es ergibt unterm Strich kein rundes Ganzes. Die atmosphärische Stimmigkeit aus dem Vorgängeralbum "Almost human" (2006), weicht einer nahezu völligen Beliebigkeit. Vynce Leffs Songwriter-Brillanz scheint in Überladenheit fast zu ertrinken. Dominiert wird diese musikalische Vielfalt von flirrenden, filigranen, schwermütigen, zarten oder derben Gitarren- und Keyboardklängen, wobei die Tastenarbeit mehr zur Untermalung dient und weniger Effizienz besitzt. Und natürlich bereichert die geschmeidige Stimme von Jenny Lewis wieder mal ideal das Gesamtbild. Sie klingt, und da wiederhole ich mich sehr gerne, wie eine Mischung aus Heather Findlay (Mostly Autumn) und Tracy Hitchings (u.a. Landmarq). Als Kontrapunkt zur Standard-Interpretation am Schlagzeug stehen prickelnde Saxophon- und Flötenpassagen, sowie zum Teil seltsame Bassklänge. Unnötig, die künstlich erzeugte Sinfonie-Orchestrierung beim letzten Track - süßlich, dickflüssig, aufgeblasen. Dennoch ist "From the ancient world" keine Bauchlandung, es überwiegen die positiven Ansätze und der Mut, mit allen Mitteln, die Rock, Folk und Jazz zu bieten hat, eine eigene Visitenkarte abzugeben.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2008