CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

New Trolls - Concerto Grosso: The seven seasons
(59:58, Privatpressung, 2007)

Ganz unverhofft feiern die New Trolls mit ihrem Concerto Grosso No.3 ihre Rückkehr. Lange war es still um die Band, die in den 70ern mit zu den führenden Bands im Italo Prog gehörten. Mittlerweile ist man nur noch als Duo unterwegs, wobei Vittorio De Scalzi (Keyboards, Gitarre, Flöte) und Nico Di Palo (Gesang, Keyboards) von diversen Gastmusikern an Rock- und klassischen Instrumenten unterstützt werden. Ein Manko gleich vorweg: leider hat man sich entschlossen, dieses Album komplett in Englisch einzusingen. Zwar klingt der Gesang weitgehend akzentfrei, doch welche zur Musik durchaus passende Kraft und Emotion in der italienischen Muttersprache steckt, das erkennt man einmal mehr im Bonustitel "So che ci sei". So wie die beiden anderen "Concerto Grosso" aus den 70ern verbinden New Trolls in sinfonischer Spielweise klassische Versatzstücke mit Rock / moderatem Progressive Rock. Zwar gleitet man dabei hin und wieder etwas ungewollt auch mal auf kitschiges Rondo Veneziano Niveau ab, doch diese kurzfristigen Ausfälle sind gerade noch verzeihbar, da der Großteil des Albums durchaus eine stimmige Atmosphäre heraufbeschwört und als solides, wenn auch nicht essentielles Alterswerk durchgehen kann. Natürlich werden die Puristen nörgeln, dass das Album entweder nicht klassisch bzw. nicht rockig genug ausgefallen ist, doch im Vergleich zu anderen Klassik-Rock Fehlgriffen in jüngster Vergangenheit (vor allem im Heavy Sektor), ziehen sich die New Troll noch ganz ordentlich aus der Affäre. Mit ihren wirklich großen Werken der Vergangenheit wie z.B. dem ersten "Concerto Grosso" aus dem Jahr 1971 kann sich jedoch dieses Album keinesfalls messen, es erweckt eher den Eindruck, als ob die alten Herren einfach nochmals Lust hatten, etwas musikalisch auf die Beine zu stellen, um somit ein eher besinnliches Alterswerk abzuliefern.

Kristian Selm



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