CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Yeti Rain - Nest of storms
(44:02, Crimsonic, 2008)
Bassist William Kopecky hat mehrere, sehr unterschiedliche Projekte bzw. Bands am Start (u.a. Pär Lindh Project, Far Corner, Kopecky), während Roger Ebner an diversen Blasinstrumenten (u.a. zusammen mit William Kopecky bei der Formation Snarling Adjective Convention) seine Musikalität auslebt. Zusammen bilden sie Yeti Rain und lassen dabei Musik ganz spontan entstehen. "Nest of storms" ist nach der 2006er Veröffentlichung "Discarnate" ihr zweites Werk und bei weitem noch stärkerer Tobak als ihr Debüt. Untermalt von verhallenden Ambientklängen, wird hier klanglich einiges aus den Instrumenten herausgeholt, was sehr oft nicht den erwartenden Hörgewohnheiten entspricht. Der Bass scheppert oder dröhnt nur sehr verhalten im Hintergrund, dazu stößt vor allem das Saxophon sehr spitze und hohe Töne aus, alles irgendwie am sehr schmalen Rand von reinem Experimentalismus und dem Andeuten von avantgardistisch strukturierter Musik. Das Endresultat ist jedoch kein undefinierbarer Krach, sondern der schwebende Grundcharakter wird nur durch kurze, irgendwie verstörende Einwürfe durchbrochen. Ausnahme: der letzte Track, der auf einmal auf melodische Harmonien setzt und durch langsamen Spannungsaufbau funktioniert. Letztendlich jedoch vor allem ein Album mit ungewöhnlichen Ambient Klangerlebnissen für recht offene Ohren.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008