CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Gargantua - Kotegarda
(43:41, Roadkill Music, 2007)

Mit "Kotegarda" liegt nun rund 4 Jahre nach ihrem Debüt das Nachfolgealbum der polnischen Band Gargantua vor. Ihre Musik klingt erstaunlich oft so, als würden King Crimson zu "Llarks' tongues in aspic"-Zeiten einen Titel von Gentle Giant (z.B. "Plain truth") covern. Im Vergleich zum Debüt hat es zwei Veränderungen gegeben: der Keyboarder wurde ausgetauscht und die Band ist durch Hinzunahme eines Geigers zu einem Quintett angewachsen. Während die Keyboardarbeit - wie auch schon auf dem Erstling - eher unauffällig, aber mannschaftsdienlich eingesetzt wird, übernimmt Geiger Tylda Ciolkosz eine prägende Hauptrolle. Neben Gitarrist Bartek Zeman setzt er hier mit seinem teils klassischen, teils recht avantgardistischen Spiel entscheidende Akzente. Die sparsam eingesetzten Gesangsparts passen dank ihrer leichten Schrulligkeit recht gut zum Gesamtkonzept. Und so gilt im Wesentlichen das, was schon ihr erstes Werk charakterisiert hat, nur dass hier durch die Geige ein weiteres Element hinzukommt, das die Polen nun noch einen Schritt weiter nach vorne bringt. Neben neun Eigenkompositionen gibt es auch eine Adaption eines Titels von Igor Stravinsky. Das passt schon! Um dieses Album zu mögen, muss man wohl schon ein Faible für Prog der Marke Gentle Giant oder King Crimson haben und den etwas schrägeren Tönen nicht abgeneigt sein. Wer eher den symphonischen Schönklang bevorzugt, hat sich hier eindeutig verlaufen.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2008