CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Will-O-The-Wisp - A gift for your dream
(43:36, Wow + Sound Effect Records, 2007)

Auch für diese lohnenswerte Entdeckung gilt mein Dank wieder dem amerikanischen Mailorder von Greg Walker mit "Synphonic.8m.", der mich mit seinem letzten Newsletter kurz vor dem Jahreswechsel auf dieses schöne Werk aufmerksam gemacht hatte. Es handelt sich bei dieser Veröffentlichung schon um den vierten Output einer griechischen Band, die 1997 in der Hauptstadt Athen gegründet wurde. Der Name geht zurück auf ein altes britisches folkloristisches Phänomen, welches sich auf mysteriöse Lichter, Irrlichter, bezieht. Mit diesem geheimnisvollen Namen treffen die Griechen schon ganz gut ihr musikalisches Klangspektrum, welches von melodisch-düsteren und psychedelischen Tönen mit vielen Lichtblicken geprägt ist. Die vier Stammmusiker (Gesang, Bass, Gitarre und Schlagzeug) haben mit vier Gastmusikern (Keyboards, Flöte, Violine und weiblicher Gesang) auf acht Stücken ein musikalisches Werk geschaffen, das tief in der psychedelisch-progressiven Musik zu Beginn der siebziger Jahre verwurzelt ist. Die häufigsten musikalischen Ähnlichkeiten dieser CD höre ich bei den melodischen Parts von Pink Floyd und bei Camel. Wobei die herrlichsten akustischen Lichtblicke die schönen Flötenklänge bei fünf sowie das wunderbare Violinenspiel auf drei Songs sind. Das gut fünfminütige Eröffnungsstück führt einen mit sattem und glasklaren Sound sowie entspannten Melodiebögen, wobei Keyboards (Rick Wright lässt grüßen) und Gitarre harmonisch korrespondieren, direkt in eine geheimnisvolle Klanglandschaft. Nachdem der äußerst angenehme englischsprachige und akzentfreie Gesang von Agelos Gerakitis sowie das verzaubernde Flötenspiel von Amalia Kountouri einsetzten, fühlte ich mich irgendwo in einer Landschaft wieder, wie man sie beim "Herrn der Ringe" finden könnte. Mit insgesamt drei Instrumentalnummern sowie dem ansprechenden weiblichen Gastgesang von Markela Douzenaki auf dem letzten Stück wird trotz der gleichförmigen musikalischen Ausrichtung für Abwechslung gesorgt. Die Musik ist insgesamt nicht gerade als spektakulär zu bezeichnen, aber sie ist halt hinsichtlich ihrer atmosphärischen und stimmungsvollen Güte mit wunderbaren Flöten und Violinenklängen einfach nur herrlich schööön. Außerdem geben die Griechen ihren Veröffentlichungen auch immer eine besondere Note, da sie die CD im Buchformat (20 cm x 14,4 cm x 1,3 cm) als Digipack mit 20 kunstvoll gestalteten Seiten sowie in 180 gr. Vinyl mit Doppelcover mit Zusatzsingle und Poster veröffentlichen. Wer nach dem Genuss der Klangauszüge auf der Homepage (www.will-o-thewisp.gr) Gefallen an ihrer Musik gefunden hat, kann bei dem zuverlässigen deutschen Mailorder www.greatesthitsmailorder.com bestellen. Für mich ist diese Gruppe eine DER Entdeckungen der letzten Monate und inzwischen bin ich glücklicher Besitzer von drei Veröffentlichungen.

Wolfram Ehrhardt



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