CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Alchemist - Tripsis
(42:09, Relapse Records, 2007)

Der Blick über den Tellerrand offenbart doch immer wieder interessante Eindrücke und Facetten. Ursprünglich aus dem Death Metal kommend, haben Alchemist mittlerweile eine ganz andere Form von extremem Metal für sich ausgelotet, der neben überdrehtem Gesang, noch jede Menge interessante Sounds und stimmungschaffende Elemente beinhaltet. Die Australier flirten zwar mitunter mit progressiven Einflüssen (Breaks, Dynamiksprünge, Frickelpassagen), bleiben jedoch weitgehend ihrer brutalen Spielart treu. Doch wird hier eben nicht nur sinnlos losgeknüppelt, sondern ausladender Breitwandsound verleiht den Klängen aus Down Under fast schon eine cineastische Komponente, bisweilen fühlt man sich an Space Rock im Überschallbereich erinnert. In den Brachialriffs findet sich zudem immer wieder Platz für atmosphärische Parts, sowie dynamische Steigerungen, auch wenn der ständig am Anschlag stehende Gesang gehärtete Gehörgänge abverlangt. Dennoch beeindruckt die Wucht und Power, die die Australier hier an den Tag legen. Zwar erreichen Alchemist nicht ganz die Stimmungstiefe von Interpreten wie Devin Townsend oder Opeth, ein anspruchsvolles Metalalbum ist ihnen mit "Tripsis" zweifelsohne gelungen. Eine schwere und harte Vollbedienung.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2008