CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Junk Farm - Ugly little thing
(46:50, Unicorn Digital, 2007)

Wer sich als "Fusion Trio from Hell" tituliert und endlich mal mit einem originellen Cover die progtypische Zwergenmythologie humorig auf die Schippe nimmt, der hat schon mal einen Aufmerksamkeitsbonus verdient. Und auch beim Anhören von "Ugly little thing", dem zweiten Album von Junk Farm, erfährt diese positive Grundeinstellung ihre Bestätigung. Lässig und gut durchdacht werden bei der Band aus dem Ruhrgebiet Metal Geriffe, mit jeder Menge ansprechender Melodik und Gefühl gepaart, aber auch Elemente aus Rock, Funk und lockerer Jazz Rock auf ganz eigene Weise fusioniert. Die Band ist weit davon entfernt als offensichtlich komplexes Trio durchzugehen, denn viel zu groß ist ihr Hang zu griffigen Hooks und einer relativ songdienlichen Herangehensweise. Dennoch sind die meist 4-minütigen Songs nicht gerade konventionell gestaltet. Allein die Besetzung Gitarre - Keyboards - Schlagzeug sorgt schon für etwas andere Klangstrukturen und -farben. Zwar übernimmt Gitarrist & Sänger Benjamin Schippritt eindeutig die Führungsrolle, doch mit wenig offensiven, aber effektiven Orgel- und Keyboardeinsprengseln setzt Berthold Fehmer den ausgewogenen Gegenpart. Als Dritter im Bunde hält Schlagzeuger Michael Sticken eine vertrackte, stets gut geölte und treibende Rhythmusmaschinerie am Laufen. Gerade dadurch, dass Junk Farm mit einer mitreißenden Lockerheit und völlig unverkrampft ihre Musik präsentieren, verbreitet dieses Album auf seine Art gute Laune, auch wenn im Gegensatz dazu, die sehr direkten Texte von jeder Menge Sarkasmus und Sozialkritik durchzogen sind. Dennoch gilt im Gesamtfazit: Power Trio mal erfrischend anders.

Kristian Selm



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