CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Magellan - Innocent god
(45:19, Muse Wrapped Records, 2007)
Die beiden Gardner Brüder betrachten "Innocent god" als Übergangsalbum. Man möchte weg vom reinen, traditionellen 70s Progressive Rock, vom Ballast des Gestrigen. Eine Ursache für den schleichenden Wechsel liegt darin begründet, dass es sich auf Dauer eben als recht schwierig erweist, lange Prog-Epen zu schreiben. So ist der Ansatz auf diesem Album wesentlich songorientierter und weit weniger Ideen-überfrachtet ausgefallen als bei anderen Alben. Dennoch muss man jetzt keine Angst haben, dass sich die Band von ihrem typischen Sound bzw. auch komplett vom Progressive Rock verabschiedet hat. Auch die kürzeren Songs, wie ebenfalls der über 9-minütige Titelsong, verzichten keineswegs auf verschachtelte Ideen und moderaten Bombast, sind eindeutig in sinfonischer, härterer Prog Tradition gehalten. Doch alles in allem wirkt alles organischer, weniger zerhackt als auf früheren Alben. Das mag man nun mögen oder nicht, doch dadurch, dass Magellan auf zu überladene Einfälle verzichten, teils moderne Sounds einbauen und sich somit teils von der eigenen Vergangenheit verabschieden, wirkt "Innocent god" insgesamt aktueller und griffiger. Auf der anderen Seite wirken die leicht runderneuerten Magellan, trotz kerniger Riffs und grundsolider Härte, bisweilen zahmer, mitunter aber auch zu kraftlos. Die Grundrichtung ist zwar noch dieselbe, aber in einigen Ansätzen erscheint "Innocent god" wirklich wie ein Übergang, wobei der Ausgang noch etwas ungewiss zu sein scheint. Letztendlich sind hier jedoch auch einige interessante Ideen erkennbar, sorgt vor allem mehr Atmosphäre für eine leichte Verschiebung der Inhalte. Wie der Namensgeber der Band, ist man eben auf der Suche nach neuen Wegen, im Aufbruch zu neuen Ufern.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007