CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Dol Ammad - Ocean dynamics
(59:20, Electronic Art Metal, 2006)

Hier passt der Name des Labels wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge für die Beschreibung der Musik. Dol Ammad ist das Projekt des griechischen Keyboarders Thanasis Lightbridge, der drei musikalische Strömungen - klassischer, mehrstimmiger Chorgesang, elektronische Musik, sowie sinfonischen Heavy Metal - auf seine ganze eigene Weise vereint. Das klingt zuweilen recht interessant und spannend, in anderen Momenten jedoch auch recht orientierungslos. Wenn man sich eben das Beste aus drei Welten zusammenklaubt, kommt dabei nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss heraus. So wirkt "Ocean Dynamics" immer dann am überzeugendsten, wenn wirklich alle drei Stilistiken gleichberechtigt einfließen. Vor allem das Zusammenspiel von schmetterndem Chorgesang (im Stil, wie dies bereits bei Therion seit einigen Jahren praktiziert wird), untermalt von elektronischen Soundflächen und harten Riffs und Rhythmen, hat durchaus seinen eigenen Reiz. Doch bisweilen gleitet dieser Stilmix eben auch in unfreiwillig komische Gefilde ab. Gerade wenn es richtig heftig zur Sache geht, der Rhythmus polternd voranstolziert, wirken die klassischen Singstimmen wie ein Fremdkörper bzw. sorgen eher für ein Schmunzeln bzw. breites Grinsen, denn für wahre Begeisterung. So ist "Ocean Dynamics", immerhin das zweite Album des Klangtüftlers Thanasis Lightbridge, vom Ansatz her sicherlich gut gemeint, aber irgendwie kann dieses Konzeptwerk nur stellenweise und eben nicht auf gesamte Länge begeistern. Okay, man muss nicht soweit gehen, wie ein anderer Kritiker, der rät, dieses Album nur unter Wasser zu hören. Aber dennoch macht "Ocean dynamics" zu wenig aus seinem Potenzial. Ein leidiges Grundproblem, wenn man eben zwischen allen Stühlen sitzt.

Kristian Selm



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