CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Space Debris - Three
(48:50, Breitklang, 2006)
Das Powertrio Space Debris geht, der Albumtitel lässt es erahnen, in die dritte Runde. Mittlerweile haben Christian Jäger (Schlagzeug), Tommy Gorny (Gitarre / Bass / Gesang) und Tom Kunkel (Hammond / Synthesizer) ihren rein improvisierten Stil (=Spontankompositionen) dermaßen verfeinert und perfektioniert, dass man sie u.a. für die 2006er Ausgabe des Herzberg Festivals einlud. Eine DVD von diesem Auftritt ist übrigens bereits in Planung. "Three" setzt nahtlos auf die musikalische Sprache der Vorgängeralben auf, auch wenn diesmal doch deutlicher die 70s Rock Fahne geschwenkt wird, die krautigen, psychedelischen Passagen fast gänzlich verschwunden sind. Die Herangehensweise ist jedoch prinzipiell die gleiche. Langsam lässt die Band Themen entstehen, wirft sich Phrasen und Soloparts zu, steigert geschickt Spannung und Dynamik, ohne dass dabei ein Musiker den anderen überstrahlt. Man merkt, dass sich die drei inzwischen aufeinander eingespielt haben, man den anderen für seinen spielerischen Freiraum respektiert. Die Orgel quietscht und ächzt vergnügt (besonders fett im knapp 10-minütigen "Trip vitesse (sans alcool)"), die Gitarre jubiliert mehr dem Hard Rock bzw. Jimi Hendrix zugewandt, getragen von einem filigranen, aber niemals aufdringlichen, groovigen Rhythmusgeflecht. Dabei kommen Space Debris ohne aufbrausende oder überschlagende Virtuosität aus, es ist mehr der warme 70s Sound, das gemeinsame Verständnis, was die Musik trägt. Natürlich könnte man die ketzerische Frage stellen, was herauskommt, wenn Space Debris ihre spontane Interaktion "auskomponieren" würden, man wirklich "echte" Songs herausarbeiten würde. Denn so gibt es Ein- und Ausblendungen, wurden einfach die aussagekräftigsten Passagen auf CD und LP gebannt. Andererseits ginge vielleicht gerade dadurch die Lockerheit, die Frische der Musik verloren, wenn man sie unfreiwillig in ein festes Korsett presst. Und schließlich funktionieren Space Debris auf ihre Weise eigentlich sehr gut. Ein Nostalgietrip aus dem Hier und Jetzt, der mit zeitloser Spielfreude aufwartet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007