CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Innerchaos - Different stories
(50:09, Brennus Music, 2006)

Juchee, die Hälfe der Prog Metal Lieferung von Brennus Music ist abgearbeitet und zum Glück ist ja Prog Metal nicht gleich Prog Metal bzw. offenbart auch dieses Genre einige inhaltliche Unterschiede! So spielen Innerchaos eher in einer stilistischen Liga wie Enchant bzw. Rush Mitte der 80er, mit einer Schippe mehr Aggressivität und Härte. Auch wenn sie daneben nach eigenen Angaben auf Einflüsse wie Dream Theater, King's X, Pantera oder Fear Factory zurückgreifen, wirken die Franzosen doch wesentlich gemäßigter und vor allem vielschichtiger als andere 08/15 Prog Kapellen. Klar ist "Different stories" durchaus im weiteren Feld des Prog Metals anzusiedeln, dennoch bleibt vieles auch im atmosphärischen Rockbereich verwurzelt, wirkt die Härte eher geerdet und moderat, geht es bei den Franzosen vor allem um tiefgreifende, meist düstere Stimmungen, die der Musik Tiefe und Emotionalität verleihen. Die zwölf Songs auf diesem Werk beeindrucken nicht durch technische Finessen oder unbarmherzigen Bretterfaktor, sondern funktionieren vor allem als gesamtheitliches Werk. Geschickt wechseln ausschweifende Instrumentalpassagen (Gitarrist / Sänger Bertrand Drécourt deckt eine sehr breite Palette von schwelgerischer bis kerniger Spielweise ab) mit auf direkt den Punkt gebrachten Rocksounds ab. Nach mehr als 10 Jahren, zwei Demos und mit dem zweiten Album, scheinen Inner Chaos ihren eigenständigen, musikalischen Standpunkt gefunden zu haben. "Different stories" betritt kein Neuland, kann aber durchaus einige Sympathiepunkte einfahren und verdient sich zweifellos das Attribut "gelungen".

Kristian Selm



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