CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Greylevel - Opus One
(58:59, ProgRock Records, 2006)
Greylevel sind eine Art Familienangelegenheit, denn das Trio von der Westküste Kanadas vereint die musikalischen Kräfte des Ehepaars Derek (Gesang, Keyboards, Gitarre, Bass, Programming) & Esther Barber (Gesang, Keyboards), zusammen mit dem befreundeten Richard Shukin (Gitarre, Bass). Ebenfalls wunderbar, dass sich mit dem inzwischen renommierten Label ProgRock Records ein entsprechender Partner für die Veröffentlichung fand und Labelboss Shawn Gordon mit markanten Bemerkungen wie "in meinen Ohren klingen Greylevel wie Porcupine Tree zur "Stupid dream" Ära" entsprechende Erwartungen weckt. Doch irgendwie will vieles auf "Opus One" nicht so recht funktionieren, bekommt man hier einfach nicht den Eindruck los, dass der kanadische Dreier zwar redlich bemüht, aber auch reichlich unglücklich agiert. Der Gesang erklingt relativ dünn und blass, den Arrangements fehlt es an der nötigen Power bzw. aufhorchenden Finessen und Melodien, die Ideen sind bisweilen zu arg in die Länge ausgewalzt und über der ganzen Platte schwebt irgendwie unheilvoll die große Wolke "aufgenommen im Heimstudio". Dabei gelingen meist mit akustischer Gitarrenbegleitung und trägen, psychedelischen Klangfarben, sowie melancholischer Beinote durchaus gelungene atmosphärische Unterbauten, das darüber errichtete Klanggebäude wankt jedoch ungewollt auf seinem Fundament. Woher die Vergleiche zu Porcupine Tree kommen, lässt sich ebenfalls nur erahnen, denn interessante, schwebende Sounds und traurige Stimmungsfarben sind die einzigen offensichtlichen Vergleichsmomente. Dennoch blitzt hin und wieder in den gitarrengetriebenen Passagen und besonders im zweiten Teil des Albums auf, was in der Band noch für Potenzial schlummert. Ein hoffnungsvolles Versprechen, das vielleicht mit dem nächsten Album eingelöst werden kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007