CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)
Ghost Circus - Cycles
(55:59, ProgRock Records, 2006)
Welche Bedeutung haben schon örtliche Entfernungen in heutigen Zeiten? Durch einen glücklichen Zufall trafen der Holländer Ronald Wahle und der Amerikaner Chris Brown in einem Internetforum aufeinander. Das Duo gab sich den Namen Ghost Circus, die Ideen wurden quer über den Atlantischen Ozean ausgetauscht und letztendlich entstand daraus dieses Album. Da es sich bei beiden glücklicherweise um Multi-Instrumentalisten handelt, entsteht hier nie der Eindruck, dass lediglich zwei Mann am Werke sind, denn nichts musste programmiert werden, alle Instrumente von Gitarre, Bass, Keyboards bis hin zu Schlagzeug wurden von den beiden Protagonisten selbst eingespielt. Dem internationalen Duo ging es dabei nicht darum, ausschließlich das Genrepublikum anzusprechen, ihr Augenmerk blickt über den progressiven Tellerrand hinaus. Deswegen bekommt man auch keine "krummen" Takte geboten, sondern grundsolider, kerniger Rockgroove dominiert diese Scheibe. Trotz Liedlängen, die bis knapp an die 10 Minuten Grenze reichen, setzt die holländisch-amerikanische Kooperation auf catchige Melodien und nachvollziehbare Arrangements. Bereits beim ersten Durchlauf bleibt die Musik haften, leider führen die fehlenden Widerhaken jedoch auch dazu, dass nicht besonders viel hängen bleibt, sondern die Musik vielmehr angenehm unaufgeregt durch die Ohren rauscht. Inhaltlich sind die Ideen solide bis überdurchschnittlich umgesetzt, jedoch wird es mit dieser Ausrichtung durchaus schwierig sein, ein größeres Publikum anzusprechen. Für die Anhänger bombastischer Rockmusik liefert die Homepage die entsprechenden Hörproben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006