CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

To-Mera - Transcendental
(52:39, Candlelight Records, 2006)

To-Mera entstand nach dem Ausstieg von Sängerin Julie Kiss bei der ungarischen Prog Metal Formation Without Face, die sich mit dem Bassisten Lee Barrett zusammentat. Man machte sich auf die Suche nach den passenden Mitstreitern, nahm im Jul 2005 das erste Demo auf, schickte dies an diverse Magazine und fand schließlich auch die richtige Plattenfirma. Gutes Ende dieses Kurzabrisses der Bandbiografie: in Ungarn und England aufgenommen, liegt mit "Transcendental" nun auch das CD Debüt der viel versprechenden Newcomer vor. Der Pressezettel spricht von "Forward-Thinking Metal", es fallen Adjektive wie episch, progressiv und ambitioniert. Nun wird ja gerne in der Werbung etwas großspuriger aufgetischt, doch ganz so weit daneben liegt man bei der Umschreibung und Einordnung von To-Mera nicht. Die meist in höheren Regionen schmetternde Frontfrau sorgt für den epischen Gothic Touch, während ihre männlichen Begleiter nicht nur düster dreinblicken können, sondern vom harten Metalbrett, progressivem Bombast bis hin zu leisen, akustischen Zwischentönen alles drauf haben. Und so bekommt man bei den acht Titeln auf "Transcendental" nicht nur ein breites Spektrum mit deutlichem Prog Metal Einschlag und epischen Komponenten geboten, sondern die Kontraste aus gnadenlosem Gekloppe und sanfter Melancholie verleihen dem Album eine beeindruckende Stimmungstiefe. Gerade die weit ausholende Abwechslung, der Wandel aus lyrischen, weichen Passagen und großem Gefühlskino der härteren Spielart, den vielen inhaltlichen Brüchen, die mitunter sogar leicht jazzige Elemente einbringen, macht dieses Album zu einem echten Hörerlebnis. Weiterer nicht zu verachtender Pluspunkt: der hohe Melodieanteil. Ob Nackenbrecher oder der-Welt-entrückter Elfengesang - die transzendentale Botschaft kommt an!

Kristian Selm



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