CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)
Second Calling - Impressions
(29:42, Privatpressung, 2006)
Ein schlichtes, seinen Zweck erfüllendes Artwork macht neugierig auf die Konserve, allein schon David Schäfers klare, relativ hohe Stimme rechtfertigt alsbald jedwede Neugier und die Variationsbreite der auf dieser Demo-EP enthaltenen drei Studio- und zwei Live-Aufnahmen führt schließlich dazu, dass Rezensent sich einen Knoten ins Hirn wringt, um sich an diese mit 24 Jahren Durchschnittsalter einigermaßen junge Band aus Dinslaken zu erinnern und sie im Auge bzw. Ohr zu behalten. Speziell dem einfallsreichen, melodisch fast Sylvan-Stärke aufweisenden Eingangselement "Elements" würde man dabei noch etwas mehr Produktion und Soundzauberei wünschen, als hier offensichtlich möglich war. Die Live-Takes wie das Instrumental "Fivish" sind etwas gitarrenlastiger und erkennbar konstruierter als das sehr organisch wirkende erste Stück. Dafür aber wird hier auch mal ansatzweise gefrickelt, wie auch bei "The other side". Die Tempi bleiben aber stets gemäßigt, Härte- und Verzerrungsgrad übersteigen niemals - sagen wir mal - alte Marillion-Maßstäbe. Die finale Überraschung bildet das hymnische, mit zweistimmigem gemixtem, eindringlichen Gesang von Gastsänger Michael Rolles (von Blood, Sweat And Beers, ebenfalls aus Dinslaken) und atmosphärischen Kinosamples aufgewertete "Beyond the night". Lohnt sicher die Beschäftigung über eine Nacht hinaus.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2006