CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Sandstone - Looking for myself
(55:07, Progrock Records, 2006)

Nach den bereits vorher besprochenen After gibt es mit Sandstone einen weiteren Newcomer aus Polen. Die seit 2001 bestehende Band vertraut ebenfalls auf einen gitarrenlastigeren Sound, gibt sich aber noch eine Spur heftiger als die Kollegen. Die gesunde prog-metallische Grundhärte lässt sich sicherlich damit erklären, dass man ursprünglich ohne Keyboarder begann, nach einiger Zeit jedoch bemerkte, dass für den angestrebten Sound doch tastentechnische Unterstützung benötigt wurde. Doch nicht nur moderate, keineswegs zu dominante Härte sind das Markenzeichen von Sandstone, hinzu kommt die rechte Mischung aus Melodie und Atmosphäre, die "Looking for myself" weit weg aus der reinen Technokraten Ecke positioniert. Der konzeptuelle rote Faden der sechs Songs, der von einem jungen Mann handelt, der auf der Suche nach der wahren Liebe ist, dabei jedoch von Frustration und Enttäuschungen gebeutelt wird, spiegelt sich somit auf der einen Seite in powervollen, hymnischen Passagen, sowie ausgiebigen emotionalen Soloparts wider, auf der anderen Seite wird auch mal ein paar Gänge zurückgeschaltet. "Looking for myself" verdient letztendlich das Prädikat: gut gemacht, instrumental durchaus spannend aufgebaut, aber leider schon zu oft gehört. So greift man auch bei Sandstone gerne mal auf die melodischere Seite von Dream Theater zurück, was sich vor allem in den Instrumentalpassagen mit Gitarre und Keyboards im Wechselspiel niederschlägt. Alles in allem sind die Polen jedoch weitaus weniger metallisch orientiert, sondern vielmehr in der melodischen Ecke zu Hause. Die etwaige Zurückhaltung mag vielleicht auch daran liegen, dass man in den letzten Jahren bereits recht viel aus diesem Genre zu Ohren bekam und hier etwas die Originalität fehlt. Ganz nüchtern betrachtet sind Sandstone durchaus auf dem richtigen Weg. Diese Scheibe wurde sehr solide eingespielt, auf gutem Niveau umgesetzt und ist in den gegebenen Genregrenzen sicherlich komplett im grünen Bereich angesiedelt und durchaus ein Antesten wert.

Kristian Selm



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