CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Round House - 3-D
(56:38, Poseidon / Musea, 2006)

Es gibt ja schon mal Platten, die mit derart kitschiger Musik angefüllt sind, dass man gar nicht glauben mag, jemand hätte sich die ganze Mühe gemacht, um genau dieses Produkt zu bekommen. Eine solche CD ist "3-D" der japanischen Jazzrocker Round House. Die Band aus Osaka hat schon einige Platten eingespielt. 1975 gegründet, hatten Round House in den ersten 12 Jahren zwar "nur" Live-Aktivitäten, davon die meisten von 1975 bis 1979, bis 1982 gab es die Band nicht, 4 Jahre dämmerte Round House mit einigen Auftritten vor sich hin, bis für weitere 16 Jahre keine Aktivitäten unter dem Namen ausgingen. Seit 2001 ist die Band wieder verstärkt aktiv. Nach 2 Platten in den späten Achtzigern, die das Frühwerk enthielten, sind seit Anfang 2000 bisher 3 CDs veröffentlicht worden. "3-D" ist der momentane Stand der Dinge. Die Band zeigt sich weit von ihrem Ursprung entfernt. Heute gehören Chef Masayuki Kato (g, g-synth, prog), Yoshiaki Uemura (b) und Soura Ishikawa (key) zu Round House. Die technisch exzellent begabten Musiker haben jedoch sämtliche Energie verloren und intonieren esoterischen Jazz-Fusion im soften World-Music-Kleid mit erheblich kitschigen und billigen Sounds. Perlendes Piano und modern programmierte Poprhythmen erschaffen einen großen Rahmen, in dem es hohl und kalt klingt. Einige Gitarrensoli haben interessante Linien, während die Gitarrensounds (und viel mehr noch die Sounds des Gitarrensynthesizers) schrecklich banal und blechern klingen. So klang Rockmusik in den 80ern, ganz ohne Dynamik und Heavyness, dafür mit jeder Menge flachem Sound und großer Inhaltsleere. Die handwerkliche Kunst des Trios in allen Ehren, die instrumentalen Songs jedoch sind blutleer und scheintot. Zum Abgewöhnen.

Volkmar Mantei



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