CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Keith Emerson - Off the shelf
(69:50, Castle Music, 2006)

Der Keyboarder der Progressive Rock Legende Emerson, Lake & Palmer, Keith Emerson, hat bereits einige Solo-CDs veröffentlicht. "Honky", "Hammer it out" und "At the movies" etwa. "Off the shelf' ist eine weitere Zusammenstellung aus diversen Jahren, im Booklet erläutert Emerson die Auswahl und Entstehung der 15 Stücke der CD. "Off the shelf' umfasst ein breites Spektrum; Solistisches, die Zusammenarbeit mit dem London Philharmonie Orchestra, mit The London Jazz Orchestra (zwei vorzügliche Big Band Stücke mit extravagant knüppelndem Schlagzeug!!!) und diversen Musikern wie Simon Phillips (dr), Ron Asprey (sax), Pat Travers (g) sowie einen historischen Track mit The Nice aus dem Jahr 1968. Stilistisch umfasst die CD Klassik, Honky Tonk, Hardrock, Pop, Big Band Jazz, Jazzrock, Prog und gar Punk ("Sex & Drugs & Rock & Roll"). "Abaddon's Bolero Orchestral" mit dem London Philharmonie Orchestra, "Au private" und "Walter L" mit dem London Jazz Orchestra, "America" mit Pat Travers sowie das Zappa-Cover "Lumpy gravy" mit The Nice 1968 sind die bei weitestem interessanten Stücke. Vor allem "Lumpy gravy" hat es mir, trotz seines angejahrten Live-Bootleg-Sounds und der gerade einmal 2 Minuten Dauer sehr angetan. Die Stücke aus den 80ern haben leider einen jämmerlichen Diskosound, selbst die Thelonious Monk Komposition "Rhythm-A-Ning", eine Katzenjammerversion auf dem Moog Synthesizer mit Altsaxophon-Begleitung durch Ron Asprey. Die guten Stücke und die Tatsache, dass Keith Emerson Punk spielt (der lustigerweise wie poppiger New Wave klingt), sind jedoch derart interessant, dass die CD als Kuriosum empfohlen werden kann.

Volkmar Mantei



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