CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)

Degree Absolute - Degree Absolute
(57:12, Sensory, 2006)

Schwirren beim Anhören des Breakgewitters von "Exitst", dem ersten Song von Degree Absolutes Debütalbum, Gedanken wie "nicht schon wieder eines dieser typischen Prog Metal Alben" durchs Hirn, so wird man im Laufe der CD glücklicherweise eines Besseren belehrt. Während die amerikanische Formation zu Beginn noch sehr auf bekannte Zutaten aus dem Metal und Prog Metal Genre setzt, kommen im weiteren Verlauf sehr viele atmosphärische, düstere Passagen zum Tragen, wie auch das Experimentieren mit ungewöhnlichen Sounds und Riffs dem Album eine ungeheuere Frische und Modernität verleiht. Die 1999 vom Multi-Instrumentalisten Aaron Bell ins Leben gerufene Formation fällt zwar hin und wieder auf bekannte Schnittmuster zurück, doch gerade der Mix aus Bekanntem und soundtechnischer Auffrischung verleiht dem Album einen ganz eigenen Charakter, macht letztendlich die innere Stärke dieses Werkes aus. Während zu Beginn ausschließlich auf die Kraft der Saiten gesetzt wird und Bandleader, Riffmeister und Sänger Aaron Bell in typischer Manier gesanglich schmettert und munter in den Saiten rührt, dabei auch noch ganz behände die Takte wechselt, wird im weiteren Verlauf auch vermehrt auf Tastensounds zurückgegriffen, wird zum Teil die Technik zu Gunsten von atmosphärischer Tiefe zurückgefahren. So schwankt die Musik von Degree Absolute zwischen sehr traditionell verhaftetem Metal / Prog Metal und dem Schwenk hinüber zu modernen, experimentellen Ansätzen. Angesichts dieser inhaltlichen Grundlage ist es dann auch verständlich, dass die Plattenfirma von einer Vermischung von Fates Warning Melodien und der Technik von Watchtower spricht. Der Mix von Neil Kernon (u.a. schon für Queensr˜che, Nevermore, Kansas tätig), sowie das interessante Artwork von Matthias Noren runden dieses nicht alltägliche, überdurchschnittliche Prog Metal Album zudem bestens ab.

Kristian Selm



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