CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)
Chaoswave - The white noise within
(46:26, DVS Records, 2005)
Nach dem Ausflug mit dem weiter vorne vorgestellten The Aurora Project in musikalisch etwas andere Gefilde, geht es mit Chaoswave wieder dahin zurück, was man eigentlich von DVS Records gewohnt ist. Heißt auf gut deutsch: volles Brett, mächtig in die Saiten gegriffen und immer heftig auf die Lauscher - aber dies auf qualitativ ansprechendem Niveau. Chaoswave wurden 2003 vom dänischen Gitarristen Henrik Rangstrup nach dessen Umzug nach Italien ins Leben gerufen. Dabei holte er sich Mitmusiker aus solch unterschiedlichen Bereichen wie Death Metal bis hin zum Progressive Rock mit ins Boot, was sich sehr positiv im vielschichtigen Sound der Band widerspiegelt. Rhythmisch und vom Härtegrad gibt es die komplette Vollbedienung, während vor allem die zwei Sänger/innen Fabio Carta und Giorgia Fadda für reichlich Abwechslung an den Mikrofonen sorgen und beste Ergänzung im ein- und mehrstimmigen Gesang bieten. Die Songs sind zum Teil vertrackt und melodisch zugleich, wechseln ab zwischen knallharten, thrashigen Riffs, bohrenden Bassläufen auf der einen und atmosphärischem Wohlklang auf der anderen Seite. Besonders die düsteren Stimmungen und ungewöhnlichen Melodielinien sorgen für einen inneren Spannungsbogen, der das Zuhören auch nach mehreren Durchläufen immer noch interessant gestaltet. Mit unbändiger Energie werden die neun Titel herausgeschleudert, ohne auf feine Nuancen zu verzichten. Gerade in den vielen Heavymagazinen wird dieses Debüt in den höchsten Tönen gelobt, was die eigentliche stilistische Tendenz dieser CD nochmals unterstreicht. Nichts also für Weicheier!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006