CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Opeth - Ghost reveries
(66:51, Roadrunner Records, 2005)
Mag ja zunächst paradox erscheinen, aber obwohl Opeth auf ihrem neuem Album beim Opener "Ghost of Perdition" bei den ersten Takten gleich abbiestern, als gäbe es kein Morgen, und obwohl das neue Album spontan ganz erheblich härter 'rüberkommt, als die (wunderbare) Schonkaffeefassung "Deliverance", sind die "Ghost Deliveries" bei mehrfachem Hören letztlich doch die dringendste Kaufempfehlung für Prog-Afficionados unter den Opeth-Fans bislang. Denn nach besagten wenigen Growl-Takten setzt schon zusätzlich zu Mike Akerfelds Growls (der gerade beim Wacken Open Air 2005 als Sänger beim weltweit ersten Auftritt des Allstar-Projekts Bloodbath vor 35.000 Metalheads jede Menge Respekt geerntet hat) dieser wunderbare Tools-Groove ein, gefolgt von zart-melancholischem Gesang à la Porcupine Tree (obwohl Steve Wilson diesmal nicht mehr produziert hat), der belegt, dass es Mike & Co. diesmal tatsächlich gelungen ist, das Beste von "Damnation" und "Deliverance" -also "the sweet and the beautiful evil" - auf ein Medium zu bannen. Beweise dafür bieten allein schon die letzten Windungen von "Ghost Of Perdition", aber auch die Mellotron-Schwaden von "Beneath The Mire". Schon dafür sowie für den Spanungshöhepunkt "The Grand Conjuration" sollte man diese Platte kaufen. Und auf die Konzerte Anfang September gegangen sein. Wer mehr als Kuschelprog erträgt, sollte hier wirkllich möglichchst ein Ohr riskieren.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2005