CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Steve Morse - Prime cuts
(50:29, Magna Carta, 2005)
Deep Purple war nicht der Auftakt der Karriere dieses begnadeten Gitarristen. Steve Morse hat seit langem einen ausgezeichneten Namen im progressiven Jazzrock. Dixie Dregs, woraus The Dregs wurde, sowie The Steve Morse Band waren seine beeindruckendsten Stationen. Komplexen Jazzrock und technischen Heavyrock in eigenwilligen, grandiosen Arrangements gibt es auf den diversen guten Alben seiner Bands zu hören. Daneben immer wieder kleine verschmitzte Ausflüge in Country, Folk und Klassik. Er ging für kurze Zeit zu Kansas, als die gerade eine Krise durchmachten. Schließlich wurde er der Ersatz für Ritchie Blackmore in Deep Purple. Und er engagiert sich in diversen Projekten, unter anderem für das Label Magna Carta mit bekannten Musikern anderer Bands, wie King Crimson, Dream Theater, Frank Zappa. Die Magna Carta Projekte haben etliche erfolgreiche Zusammenarbeiten hervorgebracht, diverse Alben wurden veröffentlicht. Tribute Alben für Emerson, Lake & Palmer, Yes, Rush. Aber vor allem kreative Neuschöpfungen und bisweilen improvisative Werke zwischen Prog und Jazzrock. Die Liste der Musiker, mit denen Steve Morse in diesem Rahmen zusammenarbeitete, ist lang: Terry Bozzio, Mike Portnoy, John Petrucci, Jordan Rudess, Billy Sheehan sind nur einige bekannte Namen darunter. Scheinbar ist die Zusammenarbeit der vielen technisch versierten Instrumentalisten und ideenreichen Komponisten mit Magna Carta ausgelaufen. Das Label veröffentlicht seit einiger Zeit keine CDs neuer Bandprojekte mehr, sondern bringt Labelquerschnitte pro Musiker (beziehungsweise Instrument: Drum Works 1 & 2) heraus. Nach Terry Bozzio, Tony Levin und Mike Portnoy ist nun Steve Morse mit "Prime cuts" dran. 9 Stücke sind auf dem Silberling, kein unveröffentlichter Track dabei. Die 50 Minuten können sich fraglos gut hören lassen, mit Ausnahme des Stückes "Led On" vom Vapourspace Remix Album. Doch wer Interesse an Steve Morse hat und die Produktionen des Magna Carta Labels kennt und schätzt, braucht diese Zusammenstellung nicht wirklich, weil die kompletten Projektproduktionen weitaus umfangreicher und interessanter sind. Erwähnenswert ist das 11-minütige Video Interview mit Steve Morse als zusätzlichem Computertrack. Wohl interessant, aber unbekannte, neue Musik gibt es dabei nicht zu entdecken. Bleibt die Frage, was das Label als nächstes plant!?!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005