CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)

The Gathering - Accessories - Rarities & B Sides
(71:45 + 72:29, Century Media, 2005)

The Gathering vollzogen von ihren Death Metal Anfängen über doomigen Gothic Rock bis hin zum trippigen, atmosphärischen Alternative Rock aktuellen Datums eine musikalisch vielschichtige, durchaus interessante Wandlung, der ihren Fans einiges an Offenheit abverlangte. Inzwischen ist die Band mit ihrem eigenen, unabhängigen Label Psychonaut Records unterwegs, muss also keineswegs mehr irgendwelche Eingeständnisse und Rücksichten auf äußere Einflüsse nehmen. Von Zeit zu Zeit werden jedoch auch immer wieder Veröffentlichungen von ihrem ehemaligen Label Century Media auf den Markt geworfen, wobei die Compilation "Accessories" im Gegensatz zu anderen Produkten, als durchaus gelungen und vor allem für den Fan hochinteressant gewertet werden kann. Auf diesem Doppelalbum wird auf der ersten CD ein Streifzug durch die diversen Singles der Bandhistorie unternommen, die heutzutage in ihren Originalausgaben nur noch schwerlich erhältlich sind. Da The Gathering auf diesen Veröffentlichungen auch immer Non-Album Tracks, Alternative Mixes, Livesongs und vor allem äußerst interessante Coverversionen packten, bekommt man hier keineswegs liebloses Füllmaterial geliefert, sondern es eröffnen sich sehr facettenreich weitere Einblicke in den Mikrokosmos der holländischen Band. Ob nun die von Orchester begleiteten Neuinterpretationen von "Strange machines" oder "Leaves" oder auch die überzeugenden Coversongs, wie "In power we trust the love advocated" von Dead Can Dance, "Life's what you make it" von Talk Talk oder das eher unbekannte, aber von The Gathering fantastisch adaptierte "When the sun hits" von Slowdive - die Band versteht es hervorragend, die verschiedensten Einflüsse zu einem ganz eigenen Stil zu verbinden. Für die zweite CD wurden nochmals tief in den Archiven gekramt und bisher unveröffentlichte Mixe mit zum Teil bisher komplett unveröffentlichten Titeln aus den Sessions zu "Nighttime birds" (1997) und "How to measure a planet?" (1998) ans Tageslicht befördert. Bei den Demoaufnahmen zu "Nighttime birds" saß übrigens niemand geringeres als Eroc hinter dem Mischpult, der den Songs einen wesentlich transparenteren, direkteren und nuancenreichen Sound verlieh und der passend zu dieser Veröffentlichung auch noch einige Linernotes verfasste. Schade nur, dass er letztendlich nicht das komplette Album abmischte. Aber auch so ist "Accessories" eine wundervolle Zusammenstellung mit mehr als 2 Stunden atmosphärisch-rockiger Musik und natürlich der unvergleichlichen Stimme von Anneke van Giersbergen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2005