CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)

Systems Theory - Soundtracks for imaginary movies
(74:12, Privatpressung, 2004)

Seltsam, wie bei mancher Band der Name passt. Die drei Musiker von Systems Theory sind Theoretiker, das offenbart die Musik recht bald. Sie kennen alle möglichen elektronischen und elektrischen Sounds, in langen Jahren der Zusammenarbeit erarbeitet. Doch praktisch sind sie nicht veranlagt. Nach dem Helmut Kohl - Prinzip (ja ja!) kommt es darauf an, was hinten dabei rauskommt. Und das ist eher lau, übervoll lau. Die 9 Soundtracks für die nicht existenten Filme weisen viele interessante Merkmale auf. Doch anstatt, dass der Sound breit gefächert ist, gibt es in jedem Moment so viele Klänge und Töne zu hören, dass alle Sinne damit abgedichtet und zugekittet werden. Da bleibt kein malerisches Mellotronmotiv haften, keine Gitarrenspur setzt sich durch, die disharmonische Passage kommt nicht zum Tragen. Greg Amov, Steven Davies-Morris und Mike Dickson vergleichen sich mit unendlich vielen Prog und Psych Bands. Und sicher haben sie mit der einen oder anderen Band Gemeinsamkeiten. Doch ihre stete Masse an Sounds von Synthesizern, Sequenzern, Midi Electric Pianos, Gitarren, Mellotronsounds (alle extra aufgelistet!) und jeder Menge weiterer Instrumente macht die Songs nicht reich und wertvoll, sondern ob der Überfülle stumpf. Als ob das nicht reichte, geben sie sich einen programmierten Rhythmus, der im längsten Stück "Four piece suit" sogar in Techno abdriften darf... Mellotron-Fans werden ob der vielen Harmonie-Varianten vielleicht ein gewisses Gefallen an der CD haben. Electronic-Freaks finden hier vielleicht ein paar Sounds. Aber progressiv ist das nicht und nach meinem Empfinden auch keine besondere Musik, sondern eine übervolle Lärmkaskade. Des Guten zuviel. Schade, das muss nicht sein!

Volkmar Mantei



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