CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Alec K. Redfearn And The Eyesores - The quiet room
(44:43, Cuneiform, 2005)
"Magische Post Rock Surrealisten" und "minimalistischer Alternative Pop" sind die Zitate, die man als Beschreibungen für die seit 1997 existierende Formation Alec K. Redfearn And The Eyesores zu lesen bekommt. "The quiet room" ist die mittlerweile vierte Veröffentlichung des um den Singer / Songwriter, Akkordeon Spieler und Performance Künstler Alec K. Redfearn gescharten Ensembles, das grob gesprochen Folk, Klassik und avantgardistische Rockmusik verbindet, was in den Feinheiten von 20er Jahre Kabarett, osteuropäischer Folklore, Klezmer, Zirkusmusik, Avantgarde bis hin zu Minimalistik reicht. So passt diese Veröffentlichung ganz logisch in den umfangreichen Katalog von Cuneiform, bei denen schon immer eine bevorzugte Sichtweise auf schräge Musikarten vorherrschte. "The quiet room" wirkt wie die kammermusikalische Umsetzung eines ungewöhnlichen musikalischen Gemischtwarenladens. Moderne trifft hier auf Tradition, traurige Melancholie auf schwungvolle Folklore, gezielter Lärm auf trunkene Schunkelrhythmen. Deswegen darf es auch nicht überraschen, wenn auf diesem Album kurze, angedeutete Fragmente in überschäumender Eigenwilligkeit ganz selbstverständlich neben schlichten, aber nie langweiligen Harmoniebögen stehen. Abstrus, aber gleichzeitig energiegeladen, klingt hier kein Song wie der andere, werden hier ganz bereitwillig sperrige Töne mit einfachen Melodien verbunden. Auch wenn das Album über weite Strecken rein instrumental bleibt, so offenbart die sehr ungewöhnliche instrumentale Vielfalt mit Horn, Violine, Saxophon, Percussion und Elektronika immer wieder neue Höreindrücke.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005