CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)

Lee Z - Shadowland
(46:56, Escapi Music, 2005)

Das Label "Progressive" wird inzwischen aus Verkaufsgründen scheinbar wieder gerne verwendet, auch wenn nicht alles, was sich heutzutage unter diesem Banner tummelt, per se "reiner" Progressive Rock ist. Aber genug des platten Schubladendenkens, denn letzten Endes kommt es ja auf das Endresultat an und das ist auf "Shadowland", dem aktuellen Werk der deutschen Band Lee Z, durchaus hörenswert. Die seit 1988 existierende Band aus der Nähe von Münster ließ sich dabei aufgrund diverser Live-Aktivitäten der Bandmitglieder (u.a. für Snowy White oder Chick Corea Musiker Eric Marienthal) sechs Jahre Zeit für ihr aktuelles Album. Die Grundausrichtung von "Shadowland" ist im härteren Rock verwurzelt, moderate Einflüsse aus dem Prog Metal und sinfonische Zutaten sind jedoch ebenfalls bestimmendes Erkennungsmerkmal. Ist der erste Gedanke beim harten Opener "nicht schon wieder eine weitere Prog Metal Band", so gelingt es Lee Z vor allem durch ihre anschließend weit weniger Heavy mäßige Ausrichtung, interessante Einfälle und Melodien, sowie einer transparenten, aber druckvollen Produktion, die Zuneigung des Zuhörers zu erspielen. "Shadowland" gefällt zwar nicht als Aneinanderreihung von Überfliegersongs, doch die Westfalen streuen immer wieder packende Momente und die verschiedensten Stilelemente ein, was ihr Material doch ganz deutlich vom Durchschnitt abhebt. Ruhiges, Zurückgenommenes sorgt als gleichzeitiger Gegenpol für einen harmonischen Gesamteindruck. Wer auf der Suche nach sinfonischem, melodieorientierten Rock mit dem gehörigen Schuss Härte und instrumentaler Virtuosität ist, sollte "Shadowland" ruhig mal einen Versuch geben.

Kristian Selm



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