CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Drama - Stigmata of change
(64:25, Cyclops, 2005)
Das Drama hat ein Ende oder beginnt es nur von neuem? Tja, wenn eine Band so einen bedeutungsschwangeren Namen hat, da kann man blöden Wortspielen einfach nicht wiederstehen, T'schuldigung. Mit ihrem dritten Album haben die französischen Drama den waghalsigen Sprung über den Ärmelkanal gewagt. Erschienen ihre ersten beiden Alben noch beim heimischen Musea Label, so sind sie nach längerer Schaffenspause (der Vorgänger "Flying over the 21th century" erschien immerhin 1998) und einigen Umbesetzungen bei Cyclops untergekommen. Damit ist gleichzeitig auch schon mal stilistisch die ungefähre Richtung vorgezeichnet, die man zu hören bekommt. Richtig geraten: melodischer Neo Prog, jedoch hier in wesentlich modernisierter Ausprägung. Das französische Quartett zieht sich durchaus anhörenswert und keineswegs nach dem 08/15 Schema aus der Schlinge des schon-so-oft-gehörten. Im Gesamtsound wirken sie wesentlich moderner, aktueller und auch rockiger Grund-Groove gibt den Songs ein durchaus erdiges Standbein. Vor allem die leicht schwebende Atmosphäre, der meist in Mid- oder langsamen Tempo gehaltenen Songs, sorgt für eine angenehme Stimmungstiefe, die sich weit ab vom Neo Prog Einerlei bewegt. Dennoch findet man in sphärischen Gitarrensoli, wie auch in sachten Keyboardklängen, die ein sehr weites Klangspektrum abdecken, allseits bekannte Trademarks wieder. "Stigmata of change" ist somit eine behutsame Weiterentwicklung des ursprünglichen Sounds von Drama, ohne komplett auf die eigene Vergangenheit zu verzichten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005