CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Zello - First chapter, second verse
(51:49, Lion Music, 2004)

Das unbetitelte Debütalbum von '96 wurde für diese Neuauflage nicht nur teils neu eingespielt bzw. abgemischt, sondern erhielt mit den kräftigen Linien von Janne Stark (Locomotive Breath) auch erstmals Gitarrenunterstützung. Das tut der Musik der Schweden gut, die nun noch mehr als zuvor an die Kansas der Periode '75 bis '77 erinnern. Denn genau diese leicht angezerrte Klangfarbe hatte dem Mix bislang gefehlt, der ansonsten immer schon als perfekte Anverwandlung gelten konnte. Gerade auf "Hold on" gelingen Stark ausgesprochen nach Kerry Livgren klingende, coole Licks. Darüber hinaus ist und bleibt es schon leicht unheimlich, wie sehr P.O. Saethers Vocals denen des jungen Steve Walsh ähneln, oder wie Lennart Glenbergs Violine die stilprägende Arbeit von Robby Steinhardt zu emulieren imstande ist. Überdies wurden mit dem neuen, dramatischen "Clouds of virgin angels" sowie einer Live-Fassung von "Hold on" (das übrigens nicht identisch mit der gleichnamigen Kansas-Nummer ist) zwei Bonustracks hinzugefügt. Lediglich Verschwunden ist leider die "Overture", welche die '96er Fassung noch eingeleitet hatte. Fazit: Auch wenn wir hier wohlverstanden von permanentem geistigem Diebstahl reden - für Sakrileg-immune Kansas-Fans sind Zello auch und gerade 2005 eine echte Empfehlung.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2005