CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

Mistheria - Messenger of the gods
(79:28, Lion Music, 2004)

Ein pompöses Quietschkeyboards-Intro ("Präludium op. 71", kleiner hatte man's wohl nicht...) lässt schon das Schlimmste befürchten, was dann von dem unmittelbar folgenden Galoppel-Power Metal italienischer Provenienz des von Rob Rock mit eingesungenen "Zeus will storm the earth" leider auch voll eingelöst wird. Wäre da nicht die einfach superleckere Gästeliste, bräuchte man über "Messenger..." wohl weiter gar keine Worte zu verlieren, aber z. B. der Gitarrengott Jeff Kollman mit Marcel Coenen, Alex Masi, Neil Zaza oder Rick Renstrom (auch alles anbetungswürdige Klampfer) sowie Spitzenbasser Matt Bissonette (u. a. Mustard Seeds, Satriani) auf einem Album - das klingt doch erstmal nach einer Alternative zu etwa Jordan Rudess' oder Derek Sherinians Soloalben, die ja auch immer eine Best-of-Guitarplayers-Auswahl präsentieren. Dafür fehlt "Italiens King Of Keyboards" (Label-Aussage) Mistheria dann aber doch leider die Klasse. Auch "The chimera" bietet nur Quengel-Metal in der - hier noch schlecht gemachten - Nachfolge von Helloween & Co. Die meisten Songs verhunzt der permanent greinende Max Romano (sonst nur für Dream Theater-Tributes berüchtigt) bis zur Ungenießbarkeit. Selbst der große Jeff Kollman kann "Dynasty of death" nicht davor retten, schlicht peinlich zu werden. Ach, und die Keyboardparts, um die es ja auf diesem Debütalbum am meisten gehen sollte? Sind teils recht virtuos, aber fast immer kalt und affektiert in Technik und Sounds.

Klaus Reckert



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