CD Kritik Progressive Newsletter Nr.51 (03/2005)

The Amber Light - Stranger & strangers
(26:11 Quixote Music, 2004)

War das EP Debüt "As they came they slightly disappeared" von The Amber Light noch ganz eindeutig von sinfonischen Progressive Rock Einflüssen durchzogen, gab sich die junge Wiesbadener Band bereits auf ihrem ersten Longplayer "Goodbye to dusk, farewell to dawn" musikalisch weitaus gereifter, wie auch stilistisch vielseitiger. Vor allem New Art Rock Einfluss von Bands wie Radiohead oder Sigur Rós schien deutlicher durch. Auf ihrer aktuellen EP "Stranger & strangers" zeigen The Amber Light wiederum ihre Wandlungsfähigkeit, präsentieren weitere, ganz andere Facetten ihrer Musik. So eröffnen "Softly there, everywhere" und "Still going nowhere" das Minialbum mit griffigem, gitarrengetriebenen Alternative Rock, der fast schon als radiokompatibel durchgehen kann. Geradeaus, schnörkellos, in gewisser Weise aber auch wenig originell, da die Band hier gänzlich auf typisch eigene Merkmale verzichtet, sich somit nur begrenzt von vielen anderen Bands dieser Sparte abhebt. Dennoch: gut gemacht und überzeugend eingespielt. Ganz anders das über 14-minütige Titelstück, welches nach sachtem Beginn in einen langgezogenen, fast schon hypnotischen Instrumentalteil mehrfach in Dynamik und Dramatik seine Steigerung erfährt. "Stranger & strangers" setzt die Symbiose aus 70er Elementen und modernen Einflüssen fort, auch wenn der ausufernde Titel live noch einen Tick besser funktioniert als in der Studioversion. Mit einer fragilen Akustikversion von "Hide inside" beweisen The Amber Light abschließend, dass ihre Musik durchaus auch ohne elektrische Unterstützung funktionieren kann. Eine interessante Zwischenstation, die bereits mächtig Appetit auf den nächsten Longplayer macht.

Kristian Selm



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