CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Michael Sadler - Clear
(56:46, ProgRock Records, 2004)
Bereits 1998 brachte Saga Frontmann Michael Sadler sein erstes Solowerk "Back where you belong" heraus. Diese Veröffentlichung war jedoch nur in limitierter Auflage online erhältlich. "Clear" nimmt sich nun zum Großteil dem Material dieses Albums an, fügt aber noch einige neue Titel zu diesem sehr persönlichen Album hinzu. Herausgekommen sind dabei 12 Tracks, die sich mehr im Rock / Pop Bereich orientieren, aber nicht nur wegen der Stimme über deutliche Saga Anleihen in Sound und in den Arrangements verfügen. Glücklicherweise ist das Material von "Clear" keineswegs platte 08/15 Radiokost oder gar so grauselig wie das total missglückte Saga Album "Steel umbrellas". Nein, "Clear" wirkt im Gesamteindruck gereift und souverän, die Melodien wohl durchdacht auf den Punkt gebracht, wurden dabei aber in aufwendige, nie zu überladene Arrangements gepackt. Auch wenn dieses Werk vor allem auf die Stimme des gebürtigen Walisers zugeschnitten ist, so wird die musikalische Untermalung keineswegs zu schmückendem Beiwerk degradiert, sondern beinhaltet manch überraschenden Einfall. Sei es nun ein Gospelchor bei "Too much time on my hands" oder balladenhaftes, wie die samtweichen Liebeslieder "Can't let go".und "In the name of love". Würde es heute noch Gerechtigkeit und wahre Chancengleichheit in den inzwischen von einigen Unternehmen kontrollieren Massenmedien geben, so hätte "Clear" sicherlich eine Chance für eine breite Hörerschaft verdient. So werden wohl vor allem die Saga Fans und dem Rock / Pop Bereich aufgeschlossene Progfans auf dieses Album zurückgreifen. Tja, die Welt ist schon irgendwie ungerecht...
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004