CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)
Rain For A Day - Elemental
(60:17, Point Music, 2004)
Neben seiner Schlagzeugtätigkeit bei Sylvan, widmet sich Matthias Harder bereits seit knapp einem Jahrzehnt dem Sideprojekt Rain For A Day. Dort ist er von einer ganz anderen Seite zu bewundern, sowohl musikalisch, als auch von der instrumentalen Präsenz. Als Keyboarder und Komponist führt er zusammen mit der Sängerin Miraim Schell den Hörer in den atmosphärischen Rock und Pop-Bereich. Die Songs auf "Elemental" sind meist sehr zurückhaltend arrangiert und vor allem sehr effektiv auf die warme, angenehme Stimme von Miriam Schell zugeschnitten. Das erinnert vom musikalischen Ansatz her an die fragilen Momente von Tori Amos oder Kate Bush, weist aber durchaus moderne Ansätze auf, die bis in den New Artrock hineinreichen. Über dem Album schwebt eine leichte Grundmelancholie, dennoch ist die Traurigkeit mehr unterschwellig, gibt die Musik vor allem Hoffnung und beeindruckt durch wunderbare Melodien mit viel Gefühl und Tiefsinnigkeit. Fragmente hätten sicherlich auch auf einem Sylvanalbum ihren Platz gefunden, dennoch kann man den mehr im Pop / Rock Bereich angesiedelten Stil von Rain For A Day, der hier und da sinfonische Elemente einfließen lässt, ein gehöriges Maß an Eigenständigkeit attestieren. Die Songs auf "Elemental" haben nichts mit den platten, austauschbaren Ideen auf Erfolg getrimmter Hochglanzprodukten der Majors in der heutigen Radio- und TV-Landschaft zu tun, sondern Rain For A Day bieten einfache, simple, gleichzeitig sehr verträumte Schönheit, die man heute leider viel zu wenig in gut gemachter Popmusik findet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004