CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Mandra Gora Lightshow Society - Lucile's grotesque diary of...()...psychotic love throughout the galaxy
(68:22, Fünfundvierzig, 2004)

Abgedrehter Albumname, der irgendwie in das Gesamtkunstwerk der Mandra Gora Lightshow Society perfekt passt. Die Band ist seit Jahren eine feste Größe nicht nur der deutschen Psychedelic Szene und ihr guter Ruf wird mit ihrem aktuellen Output sicherlich weiter manifestiert, auch wenn es sich "nur" um eine Zusammenstellung von raren Vinyl-Raritäten, Singles, Samplerbeiträgen und unveröffentlichten Stücken handelt. Von vorne bis hinten klingt dieses Album wie ein Trip tief in die 60er, hier stimmt alles vom Sound, vom inhaltlichen Gesamteindruck bis hin zum psychedelisch angehauchten Artwork. Dummerweise geht es mir leider mit vielen Psychedelic-Alben einfach so, dass sie für mich zu quietschig und stark nach Übungskeller klingen. Damit stelle ich jetzt nicht die Qualitäten der Mandra Gora Lightshow Society in Frage, es ist vielmehr der beabsichtigte immer etwas billig und dünn klingende Sound, die fippigen-quiekenden Orgelklänge, die verzerrten, im Raum schwebenden Gitarrenklänge und die dünne klangliche Tiefe, der den persönlichen Geschmack nicht trifft. Ist aber wie gesagt, eher ein ganz persönliches, sehr subjektives Problem. Lässt man dies mal außer Acht, so gibt es hier einige richtig groovige, echt beeindruckende Psychedelic / Space Rock Monster (u.a. ein absoluter Knaller im Zusammenspiel mit ex-Hawkwind Nik Turner), wenn sich die Band in lang ausgedehnten Jams auslebt. Daneben sorgen songorientierte, feine, dem frühen Beat angelehnte Ideen dafür, dass die nach ins hier und jetzt transportierte Zeitmaschinenreise prächtig wirkt. Coverversionen von Pink Floyd ("Point me at the sky") und den Small Faces ("Song of a baker") machen nochmals sehr deutlich klar, wo die Wurzeln dieser Formation liegen. Eine interessante Psychedelic Scheibe, die vor allem die Sammler ansprechen wird.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004