CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Saga - Network
(49:49, Steamhammer, 2004)

Pünktlich, wie die Maurer, liefern Saga auch dieses Jahr wieder ein neues Studioalbum ab. "Network" setzt dabei auf die gleichen Elemente, die die Kanadier bereits auf den letzten drei Alben praktizierten. Da passt ganz logisch ins Gesamtbild, dass sich hinter der Schießbude Neuzugang Christan Simpson als Nachfolger von Steve Negus, ebenfalls sehr homogen und stimmig ins Bandgefüge einfügt. Man fühlt sich auch auf dem aktuellen Longplayer weiterhin der eigenen Tradition verpflichtet, setzt dies aber mit leicht modifizierten, zeitgemäßerem Sound fort, ohne jedoch die gleiche Brillanz der ersten Alben zu erreichen. Dennoch: "Network" wird bei der großen Saga Gemeinde in Deutschland wieder berechtigterweise auf breite Zustimmung stoßen und ebenfalls für gut gefüllte Hallen auf der anstehenden Herbst Tour sorgen. Für Bassist und Produzent Jim Crichton ist "Network" dennoch etwas anders ausgefallen als die Vorgänger: "Ich denke, dass Network rauer, lebendiger und spontaner klingt als unsere vorigen Scheiben. Das liegt sicherlich auch an Christian. Er kam zu einer Audition nach Toronto und spielte so überzeugend, dass wir ihn sofort engagierten." Letztendlich sind dies aber nur marginale Randnotizen, denn ansonsten bestimmt vor allem der typische Gitarrensound von Ian Crichton (dieses mal relativ zurückhaltend und eher gruppendienlich), sowie die mehr unterschwellig, aber immer prägnant anwesenden Keyboards den Klang der Band. Die zehn Titel sind nicht nur durch die schmetternde Stimme von Frontmann Michael Sadler eindeutig als Saga Kompositionen identifizierbar (mit "If I were you" hat man eine wunderbare Halb-Akustiknummer am Start, das getragene "Believe" bietet verträumten Bombast und bei "Back where we started" darf Keyboarder Jim Gilmour mal wieder ans Mikrofon), kommen wie immer wuchtig produziert, aber keineswegs zu überladen daher. Man scheint aus den Fehlern der späten 80er gelernt zu haben. "Network" setzt die Erfolgsgeschichte von Saga fort, die einfach das spielen, was sie am besten können. Damit erschließen sie zwar keine neuen Märkte - was aber in der heutigen Medienlandschaft sowieso nur noch schwerlich möglich ist - geben aber ihren Fans genau das, was sie von der Band erwarten dürfen. Play safe and win!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004