CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Queensrÿche - The art of live
(67:09, Sanctuary, 2004)
Hmm, was soll man nun davon halten? Erst letztes Jahr veröffentlichten Queensrÿche mit dem Doppelalbum "Live evolution" ein umfangreiches Livealbum, jetzt folgt mit "The art of live" schon wieder ein Livedokument, welches auf der "Tribe" World Tour 2003 mitgeschnitten wurde. Okay, bis auf die Akustikversion von "Road to madness" gibt es titelmäßig keine Überschneidungen, aber letztendlich wird wohl diese Veröffentlichung eher etwas für die Die-Hard Fans sein. Weitere Einschränkung: der sehr raue, direkte, aber auch recht drucklose Klang, der mehr nach an eine Soundboardaufnahme, denn an ein ordentlich aufbereitetes Livealbum erinnert. Ich meine damit nicht, dass man im Studio den Livesound modifiziert und Parts wieder neu einspielt, aber eine ausgewogeneres Klangbild, ein austarierter Mix mit gleichberechtigten Nebeneinander von Instrumenten und Stimme, etwas mehr Atmosphäre vom Publikum, wäre sicherlich angebracht gewesen. So sind kleinere Verspieler durchaus noch sympathisch und authentisch, aber Übersteuerungen und fehlendes Volumen im Klang stoßen doch schon bitter auf. Das Publikum ist fast kaum zu vernehmen, auch säuft Frontmann Geoff Tate mehrmals im Mix ab. Genau aus diesen Randbedingungen kann auch die Songauswahl nur noch bedingt retten, was zu retten ist. Neben sechs Titel von "Tribe" unternehmen Queensr˜che zwar einen ausbalancierten Querschnitt durch ihre Geschichte - u.a. mit einem kurzen Akustikset und wie gesagt ohne Überschneidungen mit dem letzten Livealbum - doch selbst "Breaking the silence" und "The needle lies" vom Magnum Opus "Operation mindcrime" kommen seltsam flach daher, die Power und Wucht der Studioaufnahme ging auch bei "Anybody listening" fast völlig flöten. Schade! Begleitend zur CD gibt es noch die gleichnamige DVD, die während der gemeinsamen Co-Headliner Tour mit Dream Theater mitgeschnitten wurde, aber künstlerisch wertvoll komplett(!) in schwarz / weiß gehalten ist. Als Bonus enthalten u.a. der von beiden Bands gemeinsam gespielte Who Klassiker "Won't get fooled again".
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004