CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)
Nikola Kodjabashia - Reveries of the Solitary Walker (Les Réveries du Promeneur Solitaire)
(47:01, ReR , 2004)
Und nochmal eine CD, die so ziemlich alle möglichen Stile der Weltmusik in sich vereint. Insbesondere östliche Folklore, liturgische Einflüsse, ansatzweise Ambient, Minimalismus, Klassik aber auch Einsprengsel moderner elektronischer Art kennzeichnen diese "neun Variationen nach einem traditionellen byzantinischen Gesang, dem Bogorodichen Tropar von dem Komponisten und Kantor St. Joan Hamorsin-Othridski (18./19. Jahrhundert)". Das Ergebnis dieser Variationen bzw. Interpretationen klingt teils sehr folkloristisch, teils minimalistisch oder einfach nur ruhig wie "Little Requiem". Das Ensemble, mit dem Nikola Kodjabashia, der unter anderem Musik bei Ligeti und Kurtag studierte, musiziert, ist das Project Z'Lust Ensemble. Dieses huldigt einer vielfältigen Instrumentierung, um Kodjabashias Anspruch gerecht zu werden und eine Musik zu schaffen, die sich aus vielen verschiedenen "Schichten" zusammensetzt und wie "dicht" gewebt wirkt, denn kein Instrument bekommt im Grunde die Rolle eines Solo-Instruments im üblichen Sinne zugebilligt. Da kommen Klavier, Perkussion, Geigen, French Horn, Celli und sogar Synthesizer zum Einsatz. Eine sehr interessante und zugleich introvertierte Platte, die ihre Zeit zur Entfaltung braucht.
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2004