CD Kritik Progressive Newsletter Nr.49 (08/2004)

Karda Estra - Voivode Dracula
(43:26, Cyclops, 2003)

Auf dem dritten Werk von Richard Wileman alias Karda Estra dreht sich alles um die legendäre Dracula Geschichte. Wie bereits auf den Vorgängeralben, hat er aus Elementen von Klassik und sinfonischen Einflüssen soundtrackartige Gebilde von cineastischer Dichte und Spannungstiefe kreiert. Entsprechend des morbiden und bluttriefenden Konzeptes ist dabei der Ansatz noch um noch einiges düsterer und trauriger ausgefallen als bisher gewohnt, was letztendlich aber nur der authentischen musikalischen Umsetzung der Geschichte dienlich ist. Als neues Element nimmt die ätherische Stimme von Ileesha Bailey eine tragende Rolle ein - ein Element, welches auch gerne bei filmisch umgesetzten Draculafilmen verwendet wird, ich denke da nur an den Soundtrack zu Roman Polanskis "Tanz der Vampire". Zudem treten auf "Voivode Dracula" Violine, Oboe und Cello viel mehr in den Vordergrund, während Wileman vor allem für soundscapeartige Untermalung sorgt, sich nur recht selten mal selbst in Szene setzt. Besonders seine Gitarrenarbeit wurde zugunsten von breitflächigen Klangmustern zurückgenommen. Als kompositorischen Vorwurf muss sich jedoch Wileman gefallen lassen, dass er fast komplett auf wiederkehrende Melodien oder deutlich erkennbare Themenvariationen im Gesamtkonzept verzichtet. So fließt die Musik von "Voivode Dracula" zwar wie ein sehr gut gemachter Horror Soundtrack voran, es fehlt aber an echten Wiedererkennungsmerkmalen, vieles säuselt doch ziemlich ähnlich durch den Äther, wobei vor allem ansteigende Dramatik immer wieder aufrüttelt. Dennoch: wer ein Faible für soundtrackartige, sehr ruhige, aber gleichzeitig bedrohlich düster wirkende Musik hat, bekommt mit "Voivode Dracula" das entsprechende Produkt geliefert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2004