CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)
Empty Tremor - The alien inside
(59:55, Frontiers, 2004)
Frontiers goes Prog Metal. Wie es Bands wie z.B. Threshold oder Vanden Plas gelungen ist, im Prog Metal Bereich verwurzelt zu bleiben, aber dennoch Eigenständigkeit zu bewahren, sind ebenso Empty Tremor auf dem absolut richtigen Weg. Die italienischen Technokraten setzen vor allem auf die melodische, emotionale Komponente, ohne dabei spielerisches Können zu vernachlässigen. Bereits beim ersten Anhören, summt man im Geiste einen Teil der griffigen Ideen mit, gelingt die Mischung aus Melodic Rock und prog-metallischem Gedankengut. Mit Oliver Hartmann (At Vance, Rhapsody, Avantasia, Genius) verfügt man über einen stimmlich sehr gut bestückten, powervollen Frontmann, der hauptsächlich in mittleren Tonlagen zu finden ist, es aber auch mal krachen lassen kann, aber keineswegs als kreischender Wüterich den wilden Mann mimt. Was "The alien inside" wohltuend aus der Unzahl an Prog Metal Bands heraushebt, sind neben Songschreiberqualitäten, vor allem die gut ausbalancierte Gratwanderung zwischen hymnischen, eingängigen Melodien und instrumentaler Virtuosität. Spielerisch und nicht aufgesetzt, nimmt man den Italienern in jeder Minute ab, dass sie hier nicht raushängen lassen wollen, was sie so alles draufhaben, sondern jedes Break, jede komplexe Wendung dient letztendlich dem Song und ist nicht nur zum Selbstzweck gespielt. So entdeckt man beim mehrmaligen Anhören immer wieder neue Raffinessen, die hintergründig in die Songstruktur eingewoben wurden. Ein für das Label Frontiers, die ansonsten mehr im Melodic Rock verhaftet sind, eher untypische Veröffentlichung. Na klar, erfinden auch Empty Tremor hier nicht neu. Nichtsdestotrotz, mit solch gelungenen Produktionen wie "The alien inside" gibt es endlich mal wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer am Prog Metal Horizont.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004