CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)

Barry Cleveland - Volcano
(47:05, Privatpressung, 2003)

Will man die Musik von Barry Cleveland auf "Volcano" beschreiben, so kommt man unvermittelt in Schwierigkeiten, denn so sehr sie individuell ausgeprägt ist, so sehr entzieht sie sich einer genaueren Klassifizierung. Das Album birgt New Age- und Ethno- Einflüsse (ich denke da vor allem an die polyrhythmischen Percussionsinstrumente) ebenso wie Folk-Einflüsse und, nicht zuletzt durch Michael Manrings unglaublichen Monsterbass, deutlich Fusion-Elemente (auf "Dark energy" mit unüberhörbaren Anleihen an Weather Report oder Return To Forever), bisweilen sogar in seltsamer Kombination mit Soundscapes ("Ophidian waves"). "Volcano" nun aber bloß auf ein Fusion-Album reduzieren zu wollen, geht nun gar nicht, weil man so herrlich exotischen Stücken wie "Secret prescriptions of the Bedroom" (wundervoll gesungen von Lygia Ferra) oder "Dervish circles" einfach nicht gerecht wird (erneut mit Lygia Ferra und hier mit Lou Maxwell Taylor in einer geheimnisvoll klingenden Vocals-Improvisation, die so anders klingt, als ihr Duett "The living and the dead" auf "Cheshire Tree Suite"). Vergessen wir also die Schubladen ganz und konzentriere man sich auf das Genießen der Musik, denn "Volcano" ist in der Tat vor allem dies: Ein hochmusikalisches Album, das eine Reihe von Stilrichtungen miteinander (manchmal auch ein bewusst gegeneinander) verwebt, um ein Klangbild zu erzeugen, das gleichermaßen virtuos und unterhaltend ist. Dafür sorgt der oben bereits erwähnte Michael (the "Manthing") Manring, Barry Clevelands variable Gitarrenarbeit (arabesque, soundscapig, sehr nuanciert und Prog-sei-Dank 100% klischeefrei...) und natürlich die Vielzahl der exotischen Instrumente, die eingesetzt werden. Dass das Album dabei auch noch wunderbar klingt, nimmt man gerne en passent mit. Ein rundum erfreuliches Album.

Sal Pichireddu



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