CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Wuthering Heights - Far from the madding crowd
(61:17, Locomotive Music, 2003)
Dritter Longplayer, neues Label und das Personalkarussell drehte sich ebenfalls mal wieder. Dennoch ist bei Wuthering Heights vieles beim alten geblieben. Weder der Wechsel der Dänen zu einem spanischen Label, noch Neuzugang Nils Patrik Johannsson am Mikrofon haben größere Spuren hinterlassen. Immer noch bevorzugen die Nordländer einen sinfonischen Heavy Sound mit musikalischen Elementen, die von Speed / Progressive Metal, skandinavischer Folklore, neo-klassischen Zitaten bis hin zu orchestralen Einflüssen reichen. Jeder Menge epischer Breitwandsound und pathetische Vollbedienung wird vor allem bei den Japanern für grenzenlose Begeisterung sorgen, aber auch in Europa findet man für solche Produktionen garantiert ein bereitwilliges Heavypublikum. Auch wenn Wuthering Heights ein munteres Panoptikum der typischen Klischees bieten, die eine wüst krachende Wikingerband wohl bieten muss, so hat, "Far from the madding crowd", trotz fast vollständiger Vorhersehbarkeit, dennoch durchaus lobenswerte Ansätze. Zum einen flechten die Skandinavier immer wieder geschickt kurze Fetzen heimischer Folklore ein. Zwar kommen sie nicht umhin, stellenweise nach rüpelhaftem Saufgelage zu klingen, aber als Auflockerung funktionieren diese Einlagen prächtig. Zum anderen setzt sich der neue Shouter mit seinem tremolierenden Organ, welches stark an Ronnie James Dio erinnert, sehr deutlich und bestimmend in Szene. Die Instrumentalfraktion läuft wie geschmiert, drückt kontinuierlich aufs Tempo und lieferte nordischen Raubein Metal, der keine Gefangenen nimmt. Während in Italien Rhapsody Hollywood Metal zelebrieren, spielen Wuthering Heights überdrehten Viking Metal zur Volksbelustigung. Ob man sich nun über so viel flottes Geholper mit schmetternden Chören amüsiert oder ein Faible für übertriebenen Pathos hat im Stakkato Tempo hat, auf jeden Fall wird man mit diesem Album wieder bestens unterhalten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004