CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Wolverine - Cold light of Monday
(51:46, Earache, 2003)
Nachdem das Genre Prog Metal letzthin an durchschnittlichen Produktionen fast erstickte, gibt es nun frischen Wind. Neue Bands, neue Labels entdecken den Variantenreichtum des komplexen Metal, ohne gleich die Attitüden und gebräuchlichen Muster der herkömmlichen Vorbilder ins Konzept einzubeziehen. Die Schweden Wolverine sind dafür ein schönes Beispiel. Zwar baut die Band nahe am Hauptstrom, kann aber auf eigenen Ausdruck vertrauen. Bombast und Melodie finden auch hier in hohem Maße statt. Dramatik, Lyrik und hammerharter Metal dröhnen in die Sinne. "Cold light of Monday" ist gewiss keine Light-Produktion, doch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man Prog Metal heute machen kann. Einige wenige moderne Pop-Elemente sind eingefügt, lyrische Melancholie, dynamischer, mitreißender Einsatz des Wechsels zwischen Stille und Lärm, intelligente Verquickung komplexer und simpler Ideen, überraschende Brüche mit gut gestalteten Arrangements, die vom Song weg und wieder zurück führen. Zudem wird das Werk von dramatischer Düsternis bestimmt und transportiert kühle Nonsens-Geräusche, die das Konzept ansprechend bereichern. Trotzdem liegt "Cold light of Monday" herkömmlichem Prog Metal nah. Die Eigenartigkeit, die gute Umsetzung der Ideen und das hervorragende Songwriting machen das Album und Wolverine zwar nicht gleich einzigartig, aber doch sehr interessant. Die Prog Metal Gilde kommt daran nicht vorbei. Doch vor allem diejenigen, die das mit Langeweile voll gestopfte Genre entnervt aufgegeben haben, sollten ein Ohr riskieren. Könnte sein, dass sie wieder Lust bekommen.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2004