CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Unoma - Croma
(40:11, Luna Negra, 2003)
Unoma ist der Aliasname von Gitarrist Fidel Vásquez, der sich hinter diesem Quasi-Ein-Mann-Projekt verbirgt. "Croma" bietet einen Querschnitt durch sechs Jahre Arbeit, wobei sich der Katalane glücklicherweise zur Unterstützung Pito Costa (Keyboards, Bass, Drum Programming), Alex Warner (Gesang), Lluis Ribalta (Schlagzeug), sowie die beiden Gitarristen Ebú und Sebastià Garriga mit ins Studio holte. So kranken die Aufnahmen glücklicherweise nicht am typischen "ich-mache-lieber-alles-alleine-im-Keller" Syndrom der klangliche Eindimensionalität. Dies zahlt sich sowohl im gruppendynamischen Sound, wie auch in klanglicher Tiefe aus. Dennoch kommt man nicht umhin, einigen Schlagzeugparts bzw. den Keyboards synthetischen Billigsound vorzuwerfen. Die hauptsächlich instrumentale Musik auf "Croma" wirkt immer dann besonders gelungen und überzeugend, wenn der Hauptprotagonist gefühlvoll in die sechs Saiten greift. Er ist nicht unbedingt ein Technokrat, sondern in seinem Spiel steckt vielmehr Gefühl und Ausdruckskraft. So schweben die Saiten wohlklingend in gepflegten Mid-Tempo Bereich, orientieren sich von Stimmung und Spielart deutlich im melodischen, sehr zugänglichen Bereich. Wunderbar anzuhören und bereits beim ersten mal ohne irgendwelche Ecken und Kanten mit direktem Ohrenzugang, selbst wenn man an einigen Stellen ein wenig mehr Druck den Stück gut getan hätte. Die gelegentlichen Misstöne kommen leider aus einer anderen Ecke. Mal ist es eine kurze Tastenfigur im Wakeman für Arme Stil, dann trommelt der programmierte Hilfsarbeiter gar wenig schön die Takte. Doch bleiben diese Ausreißer glücklicherweise Mangelware, der Großteil des Albums kommt kompakt und schlüssig daher, ist hauptsächlich auf die Gitarre ausgerichtet. Unspektakulär, aber sehr harmonisch, ist "Croma" mehr ein Album für die ruhigen Momente des Lebens. Soundbeispiele gibt's auf der Homepage des Künstlers.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004