CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Twelfth Night - Art & illusion
(71:16, Cyclops, 2003)
Mit dem ursprünglichen Minialbum "Art & illusion" setzen Cyclops ihre Reissue/ Remastered Serie der Alben von Twelfth Night fort. "Live at the Target", "XII", sowie ein Raritiesalbum wurden bereits angekündigt. Zusätzlich zu den fünf Originaltiteln von "Art & Illusion" packte man noch jede Menge Bonusmaterial (zum Teil handelt es sich um Alternativversionen der Albumtracks) hinzu, so dass es das Album auf die stattliche Zahl von 70 Minuten schafft. Als 1984 "Art & illusion" veröffentlicht wurde, befanden sich Twelfth Night wieder mal im Umbruch. Der theatralische Frontmann Geoff Mann war durch Andy Sears ersetzt worden, aber auch musikalisch hatten sich die Neo Prog Veteranen gewandelt und dem Zeitgeist angepasst. So weist das Album wesentlich mehr New Wave Elemente auf, klingt gerade von den Keyboards und im Gesamtklang typisch nach glattpolierten, sterilen 80ern, ist vom Ansatz wesentlich kommerzieller, vom Songmaterial kompakter und popiger ausgerichtet, schaffte es aber wohl gerade deswegen als erstes Album der Bandgeschichte in die nationalen Albumcharts - auch wenn nur für zwei Wochen und mit der Höchstplatzierung von Rang 83. Für Prog Puristen gilt: Finger weg! Dem Einsteiger sei dafür der Vorgänger und Neo Prog Klassiker "Fact & fiction" wärmstens ans Herz gelegt. Wer jedoch mit einer gut gemachten Mischung aus Neo Prog und New Wave etwas anfangen kann (als ungefährer Vergleich kann "Nomzano" von IQ angeführt, welches einen ähnlichen Ansatz hatte, sich insgesamt ein wenig mehr auf die Prog Seite schlägt) und nicht unbedingt mit 80s Sound auf Probleme stößt, bekommt mit "Art & illusion" ein gute Mischung aus beiden Stilen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004