CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)

S/T - S/T
(54:43, Klangbad, 2004)

Wassollndassein? Das seit 1993 bestehende Duo S/T aus Frankfurt am Main verwurschtet sehr eigenartig Vergangenheit und Gegenwart. Da werden Fetzen von 70er Psychedelic Rock bzw. Space Rock mit minimalistischen, hypnotischen Klanginfernos gepaart, ein dumpfer, meist synthetischer Klangmatsch dringt aus den Boxen, darüber thronen bizarre, deutsch-englische Texten, dargeboten in einer gesangliche Bandbreite, die von Sprechgesang bis hin zu eigenartiger Singsang reicht. Der textliche Inhalt lockt einem hier und da ein belustigendes Grinsen heraus. Der Pressezettel halt wohl nicht ganz unrecht, wenn er davon spricht, dass Kontraste und Widersprüche hier Programm sind. Doch irgendwie hat dieses eigenartige Songspektakel seine ganz eigene Faszination. Als Rhythmus dient oft eine psychedelisch vor sich hindröhnende Orgel, als Rhythmusgeber muss alles herhalten, was nicht niet- und nagelfest ist: neben Schlagzeugsampeln, darf es ruhig auch mal das Quaken von Fröschen sein. Zusammengehalten werden die weitausladenden Psychedelic Monster von hypnotischen, repetitiven Ritualrhythmen, von schwebenden Synthetikklängen. Das funktioniert bisweilen wirklich sehr gut und so schwankt das Anhören des gleichnamigen Albums von S/T (oder Self Titled je nach Bedarf) zwischen leise mitwippender Träumerei und Staunen, so wie genervter Ernüchterung.

Kristian Selm



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