CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Linus Pauling Quartet - C6H8O6
(68:26, September Gurls, 2003)
Da es eine Regel ist, dass nicht nur die Mode, sondern auch einige Musikstile immer wieder mal aufs Neue ausgegraben bzw. exhumiert werden, klingt das, was einem das Linus Pauling Quartet um die Ohren hauen, auf einmal ungewohnt aktuell, auch wenn es sich weitgehendst um Musik von vor 30 Jahren handelt. Gleich der Opener "Switzer" überzeugt als fetter Heavy Psychedelic Rocker, bei dem die Gitarren röhren, das Theremin einige spacige Sound beisteuert. So etwas kriegen Bands wie Monster Magnet heutzutage auch nicht besser hin. Rock Musik vom Herzen. Leider geht es nicht ganz auf diesem herzhaften Niveau weiter, der Heavy Rock / Psychedelic Rock der Texaner wildert aber auch im weiteren Verlauf des Album äußerst überzeugend in allerlei Versatzstücken der 70er Jahre Rockmusik. Ob der etwas dumpfe Gesamtsound der Produktion, die instrumentale Bestückung mit Moog Klängen oder die völlig überdreht dröhnenden Gitarren, die Illusion der Vergangenheit funktioniert bestens. Ein weiterer Pluspunkt des Linus Pauling Quartets ist der nicht alleinige Rückgriff auf reinen Psychedelic Schiene, sondern es geht hinein in alle Rockbereiche, sogar bis hin zu wüsten Metal, Punk Rock oder Southern Rock. Hinzu kommen Dynamiksprünge, intelligente Melodien, abwechselnde Instrumentierung - mal akustisch, mal elektrisch - die aus "Ascorbinsäure" (=C6H8O6) eine recht kurzweilige Angelegenheit entstehen lassen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2004