CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)
Last Tribe - The uncrowned
(51:31, Frontiers Records, 2003)
Wenn das mal kein absolut typischer Prog-Metal ist. Flitze-Gitarren, hymnische Keyboards (ebenfalls vom Gitarristen bedient), Sänger mit ordentlicher Röhre, dazu metal-typische Rhythmusfraktion. Wie gehabt also. Das besondere: eines der auf dem Beipackzettel abgebildeten Gesichter kenne ich doch? Richtig: das ist ja Ex-Floki Jaime Salazar am Schlagzeug. Stimmt ja, ich habe ja bereits ein anderes Album dieser schwedischen Metal-Truppe, auf dem er ebenfalls schon mitmischte. Ich dachte eigentlich immer, Salazar käme aus dem Jazz-Bereich. Bei den Flower Kings fand ich ihn immer ausgesprochen souverän, dass seine Vorliebe aber dem Metal-Geknüppel zu gelten scheint, hat mich doch sehr überrascht. Wenn ich mir dieses Album so anhöre, habe ich eigentlich an keinem der Songs etwas auszusetzen. Ob schnelle oder langsame Nummer - alles ist so weit in Ordnung. Aber nach 5 oder 6 Nummern werde ich irgendwie müde - das mag generell an diesem Genre liegen. Aber richtig fesseln können mich nur die allerwenigsten Prog-Metal-Alben. "The uncrowned" zählt sicherlich nicht dazu. Klingt für mich halt genau so wie der Vorgänger - nix Neues also. Nun mag der eingefleischte Prog-Metal-Anhänger, der beispielsweise alle Titel von den Flower Kings für austauschbar und gleichklingend hält, mir einen Vogel zeigen und behaupten, die Schweden hätten einen gigantischen Schritt nach vorne getan und angesichts unterschiedlichst aufgebauter und arrangierter Metalsongs einen Prog-Metal-Meilenstein hingezaubert. Sorry, das vermag ich nicht zu erfassen. Aber bevor jemand dies als Totalverriss werten will - das Album ist handwerklich gut gemachter Prog-Metal, keine Frage. Wenn das als Kaufargument reicht - zugreifen.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2004