CD Kritik Progressive Newsletter Nr.47 (02/2004)

Divertigo - Gentle chaos
(54:15, Xensori, 2003)

Divertigo ist das Soloprojekt eines gewissen "Steve", der offensichtlich seit '93 zunächst nur als Tapes vertriebene Aufnahmen gemacht hat und seinen Nachnamen geheimnisvoll verschweigt. Die erste CD "Human chemicals" von 2001 wurde über mp3.com vertrieben, hier liegt uns nun der Zweitling vor. Und verwirrt etwas. Denn die Chaotik von "Gentle chaos" scheint primär in der Unverbundenheit zu stecken, mit der etwa ein langezogen-sphärisches Keyboardgewaber wie "At the gates" auf die Shredder-Gitarrenriffs von "Meeting in the valley" oder den Wandergitarren-Pop von "Fall together", der abermals fast übergangslos in metallische Klänge umschlägt. Absolut nichts gegen Stilmixgetränke, im Gegenteil, aber hier wird zumindest dem Rezensenten nicht klar, wohin der Hase denn eigentlich laufen soll. Auch die relativ flache Säuselstimme von Steves Gesangsparts werden vermutlich nicht jedermanns Sache sein. Durch die episodische Erzählweise vielleicht aber etwas für erklärte Filmmusik-Fans, die aber unbedingt vor Erwerb antesten sollten.

Klaus Reckert



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