CD Kritik Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)
TriPod - TriPod
(55:36, MoonJune Records, 2003)
Ein rockendes Power Trio ohne Gitarre und / oder Keyboards? Unmöglich? Eben nicht, denn bei TriPod, dem etwas anderen Trio aus New York, machen die drei Protagonisten eben mit anderen Instrumenten genügend Krach. Der 12-saitige Bass von Clint Bahr mimt im verzerrten Zustand des öfteren die Gitarre, Multi-Instrumentalist Keith Gurland bläst sich an Saxophon, Flöte und Klarinette den sinnbildlichen Wolf, während Schlagwerker Steve Romano in der akustischen und elektronische Kiste behände herumrührt. TriPod wildern in jazzigen Terrain, geben sich als schräge Rocker, springen nach Belieben in der Dynamik hin und her. Grenzen und Stilgrenzen existieren bei ihnen nicht. Deswegen verwundert es nicht, wenn die Band übergangslos von Rock, Avantgarde zu Jazz, zwischen akustischen und elektronischen Klängen wechselt, mal melodiesicher intoniert oder einfach herumimprovisiert. Die Produktion fängt bestens die uneingeschränkter Energie des Trios ein, dies leider aber zu Kosten eines eher rohen, direkten, unfertig wirkenden Livesounds. Dies passt zur kompromisslosen Musik der Drei. Bassist Clint Bahr ist nicht gerade ein Gigant am Mikrofon, was im Zusammenspiel mit dem Sound, dennoch als punkige, durchaus sympathische Attitüde daherkommt. Spieltechnisch gibt's nichts zu meckern, deswegen sind TriPod vor allem mehr etwas für diejenigen, die es wild, unberechenbar und direkt-ins-Gesicht mögen, wobei der New Yorker Dreier durchaus auch mal ein paar Gänge zurückschalten kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003