CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

The Thornes - No picnics, no guns
(46:48, Privatpressung, 2003)

Bevor der große Aufschrei kommt, die Stilbeschreibung Primitiver Progressive Stoner Retro-Rock stammt nicht von mir, sondern wurde selbstkritisch - ironisch von der Berliner Band The Thornes selbst gewählt. Ganz so daneben liegen sie damit nicht, denn von jedem der erwähnten Bereiche ist irgendwie etwas dabei. Da krächzen die Wah-Wah Effekte, stampft der Rhythmus sorglos voran. Auf "No picnics, no guns" sollte man keine Instrumentalschlachten oder komplexe Songideen erwarten, meist wird sehr direkt und ohne verschachtelte Hintergedanken im 3-4 Minuten Bereich losgerockt. So direkt die Musik, so roh und ungeschliffen der Sound. Man hört hier jeder Note an, dass die Bandmitglieder kompromisslos hinter ihrer Musik stehen und einfach Spaß daran haben, ihre Instrumente rauchen zu lassen. Vor allem der Gesang überschlägt sich in einigen Passagen fast vor lauter Emotionalität. Nach einer gewissen "Einhörphase" und vor allem durch den fetten Orgelsound als durchgehende Backgrounduntermalung, kann man der leicht psychedelisch gefärbten Musik durchaus etwas Sympathisches abgewinnen. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Band sich um keinerlei Trends schert und einfach herrlich antiquiert nach gestern klingt, so, als wären sie direkt den 70ern entsprungen.

Kristian Selm



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